Die Geschichte von Schönau i. M.
Im Jahr 853 schenkte der bayrische Grenzgraf Wilhelm das Land zwischen Aist und Naarn dem Kloster St. Emmeran zu Regensburg. Das in der Geschichte recht bedeutende Geschlecht der Herren von Machland hatte sich zwischen Kleiner und Großer Naarn Besitz erworben und dehnte ihr gerodetes Neuland nach Westen hin aus.
Die Grafen von Machland waren es auch, die im Zuge dieses Landausbaues das Dorf Schönau gründeten. Stützpunkt bei der Rodung und Kultivierung wurde im Osten die Burg Ruttenstein, im Westen die Burg Prandegg. Prandegg, heute ein vielbesuchtes Ausflugsziel, wurde um 1200 von Dietrich von Windegg, aus dem Geschlecht der PRANTER, erbaut.
Bei der Christianisierung der Nordwaldgebiete spielte die Schönauer Kirche, erstmals erwähnt um 1230, eine wichtige Rolle. Die im romanischen Baustil begonnene, später im gotischen Stil ausgebaute Kirche ist dem Hl. Jakobus geweht. Zur Zeit der großen mittelalterlichen Fernwallfahrten führte ein Pilgerweg von Polen über Böhmen, durch Niederösterreich zur alten Jakobuskirche nach Schönau. Von da ging es dann weiter südwärts bis hin zum uralten Jakobusheiligtum nach Santiago de Compostela in Spanien.
Im 17. Jhdt. machten Wolfsrudel unsere Heimat unsicher. Vom furchtbaren Dreißigjährigen Krieg und den im 19. Jhdt. folgenden Türkenkriegen wurde Schönau glücklicherweise verschont. Die Reformation brachte große Unruhe mit sich. Prandegg wurde unter dem mächtigen protestantischen Rittergeschlecht der Jörger ein Stützpunkt der neuen Religion. Hilleprant Jörger hatte mit Vertrag im Jahre 1536 Prandegg von den Regensburgern gekauft.
Unter Kaiser Ferdinand II (1619 – 1637) setzte die Gegenreformation mit aller Schärfe auch bei uns ein.
In der Barockzeit zwischen 1660 und 1730 ging eine Welle finsteren Aberglaubens über Schönau hinweg. Im OÖ. Landesarchiv finden sich Akten über einen Hexenprozess gegen die sogenannte „Alte Schönauerin“.
Im Jahre 1848 erfolgten bedeutsame Umwälzungen, die alten herrschaftlichen Verhältnisse wurden aufgehoben. Mit dem Reichsgesetz 1862 und der Gemeindeordnung 1864 erreichte schließlich auch Schönau endgültig die heutige Form der Gemeindeverwaltung. Aus den leibeigenen herrschaftlichen Untertanen waren freie Gemeindebürger geworden. Chroniken berichten, dass 1877 in Königswiesen ein Veteranenverein gegründet wurde. Dies waren friedliche Jahrzehnte.
Das Alltagsleben früherer Zeiten in Schönau war geprägt durch schwere körperliche Arbeit. Flachs war ein besonders wertvolles Gut, da Leinöl gepresst worden ist sowie auch das Flachshaar zum Spinnen besonders gut geeignet war. An kalten unwirtlichen Wintertagen trafen sich die Frauen gern zur gemeinsamen Arbeit in der Bauernstube. Auch für die Männer waren spezielle handwerkliche Tätigkeiten dem Winter vorbehalten, wie etwa Korbflechten, Span machen und Reisigbesen binden.
Mit der Kriegserklärung gegen Serbien wurden auch Schönauer Männer zu den Waffen im 1. Weltkrieg gerufen. Schönauer Männer wurden vor allem an der Süd Front eingesetzt. Zur selben Zeit kam zu tragischen Ereignissen noch ein weiteres Unglück hinzu, denn die "Spanische Grippe" wütete unter der ausgehungerten Bevölkerung in Schönau besonders heftig. Die Epidemie forderte mehr Opfer als der Krieg. Die schlechte wirtschaftliche Situation nach dem Ersten Weltkrieg veranlasste die Gemeinde Schönau u. a. dazu, eigenes Notgeld drucken zu lassen.
Schönau spielte eine Vorreiterrolle als sie sich 1921 für die Elektrifizierung des Ortskerns entschied. Mit ihr folgte auch der Anschluss ans Telefonnetz beim Postamt.
Am 31. Juli 1927 erlebte der Kameradschaftsbund mit dem Fest der Fahnenweihe einen Höhepunkt. Kameradschaft wurde auch durch die Feuerwehr erlebt und gepflegt und so fand, zur Auffüllung der Vereinskasse der erste Feuerwehrball am 11. Jänner 1931 statt. Die BürgerInnen waren auch jeher bemüht sich durch Gebete, Wallfahrten, christliches und heidnisches Brauchtum vor Feuergefahr zu schützen, wozu der Hl Florian in der Ortskirche als Schutzpatron verehrt wurde/wird.
Während der Zwischenkriegszeit verzeichnete die Gemeinde zahlreiche Gründungen von Gewerbebetrieben, unter anderen Fam. Hochedlinger, Brandstetter, Zehetner, Mehr, Wiesinger und Kaltenberger, Aumeier und Inreiter. Sie boten und bieten SchönauerInnen Arbeits- und Berufsausbildungsplätze in der eigenen Gemeinde.
Ab dem Jahre 1930 erscheinen düstere Zeiten am politischen Horizont. Die Weltwirtschaftskrise mit dem Börsencrash lies die Arbeitslosenziffer in Österreich steigen und das innenpolitische Klima verschlechterte sich. Es betraf in Schönau vor allem die schulentlassenen Jugendlichen. Zwar gab es die Möglichkeit bei den Bauern in den „Dienst“ zu treten, doch war die jährlichen Verdienste für die Schinderei das ganze Jahr hindurch in der Höhe von nur 300 Schilling, das dem Wert eines Fahrrades entsprach. Junge, starke, kräftige Männer hatten die Möglichkeit, sich am Steirischen Erzberg ihr Brot zu verdienen, das besonders von vielen Schönauern genützt worden war.
Im Schicksalsjahr 1938 mit dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland versuchte man in unserem Land mit einer Vielzahl von patriotischen Feiern Heimatliebe und Österreichbewusstsein zu stärken. Die Musikkapelle trug mit Musikstücken der Gesinnung bei. Leider vergebens, denn anstelle des Wohlklangs der Musik hörte man das wilde Getöse der Kanonen und Geschütze sowie als auch detonierenden Bomben und das Gerassel von Panzerketten. Zur Kriegszeit wurde die tägliche Postzustellung eingeführt. Es dauerte nicht lange und deutsche Truppen zogen in unsere Gegend Position und Wochen der Propagandamaschinerie begannen. Es gab wenig Begeisterung unter der Bevölkerung, als nun bei Kriegsausbruch Jahrgang um Jahrgang einberufen wurde. Der letzte Krieg war erst vor zwanzig Jahren zu Ende gegangen und seine Schrecken warne nicht vergessen. Wieder bangten Mütter und Väter um ihre Söhne, Frauen und Männer. Immer deutlicher traten die Schattenseiten des neuen Regimes zutage. 1944 wurden die ersten Kampfflugzeuge der Alliierten über Schönau gesichtet. Mit Fliegergefahr war die Schönauer Bevölkerung anfangs unerfahren und es gab keine entsprechenden Bunker. Glas war jetzt für Fensterreparaturen kaum mehr erhältlich. Der Schulunterricht geriet zur Nebensache und so mussten sich die SchülerInnen für Erntearbeiten zur Verfügung stellen. Eines der dunkelsten Kapitel stellt kurz vor Kriegsende die Einlieferung der polnischen Gefangenen, die in Schönau im Arbeitseinsatz standen, in KZ Mauthausen dar.
Als am 5. Mai die amerikanischen Panzerspitzen in Zell eingetroffen waren, wurden nun auch in Schönau die „weißen Fahnen“ gehisst. Offizieller Kriegsschluss war am 8. Mai 1945, ein Tag der in die Geschichte einging.
Eine Zeiterscheinung, die der Krieg mit sich brachte, war das Hamstern, doch die eigentliche bedrängende Sorge zu jener Zeit war das Warten auf die Heimkehr der Soldaten.
In der Wiederaufbauzeit nach dem 2. Weltkrieg fanden erstmals nach 14 Jahren an den wieder freien, demokratischen Wahlen statt. Somit hatte auch Schönau eine provisorische Ortsregierung. Am 15. Mai 1955 wurde in Wien der Österreichische Staatsvertrag vom Außenminister Figl und den vier Siegermächte unterzeichnet unter den historischen Worten „Österreich ist frei“. Zahlreiche SchönauerInnen brachen zu traditionellen Wallfahrten auf und Feste hoben aus dem Alltagsgeschehen heraus und waren Haltepunkte in der rasch dahinfließenden Zeit.
Im Herbst 1947 wurde in Schönau eine Haussammlung für die Anschaffung neuer Kirchglocken gehalten. Nachdem die Vorgängerglocken immer wieder Opfer des Krieges geworden waren, sollte das neue Geläute eine Epoche des Friedens einläuten. Am selben Abend wurde von Schönauer Laiendarstellern des „Jedermann“ Spiel aufgeführt.
Die Kirche in Schönau diente als eine tragende Kraft in der Aufbauzeit, es wurden viele Hochzeiten gefeiert und die Geburtenzahl war hoch. Aufgrund der hohen Schulanfängerzahl war die Schule mit beinahe 300 Kindern randvoll gefüllt. Die Kirche nahm sich besonders der Jugendbetreuung an.
1962 wurde in Schönau der erste Sportverein gegründet und führte dazu, dass Sport zu einem wesentlichen Faktor in der Freizeitgestaltung und im gesellschaftlichen Leben des Ortes wurde. Das Gemeindewappen wurde 1972 von der OÖ. Landesregierung an die Gemeinde verliehen. Das Wappen zeigt in Gold zwei schwarze, schräggekreuzte Brände; darunter eine rote Muschel. Das Hauptmotiv für das Gemeindewappen ist das Geschlechtswappen der PRANTER. Die Pilgermuschel symbolisiert als Attribut den Pfarrheiligen Jakobus.
Wichtige Aufbauarbeiten mit noch bescheidenen finanziellen Möglichkeiten in den folgenden Nachkriegszeitjahrzehnten fanden statt. Zu den notwendigen Verbesserungen der Infrastruktur trugen auch die Elektrifizierungsarbeiten, Wohnhäuser und Bau einer Ortswasserleitung bei. Auch in der Landwirtschaft zeigte sich ein Fortschritt aufgrund der Mechanisierung und Modernisierung. Die Schule gewann stark an Bedeutung, da sie immer mehr in die Rolle des Chancen-Ermöglicher für das Berufsleben gesehen worden war.
1983 wurde das alte Volkschulgebäude zu einem Kindergarten umfunktioniert und zwei Jahre später fand unter der Regie der Musikkapelle Schönau zum ersten Male das mittlerweile zur Tradition gewordenen Schönauer Dorffest statt.
Der Revitalisierung, Restaurierung und Instandhaltung der Burgruine Prandegg hat sich der 1996 gegründete „Burgverein Prandegg“ verschrieben. In neun Jahren wurden jeweils in den Sommermonaten insgesamt 14 000 freiwillige Arbeitsstunden der SchönauerInnen für die Sanierungsarbeiten investiert, diese wiederum mit den 1. Oberösterreichischen Landeskulturpreis für Denkmalpflege ausgezeichnet worden ist.
Im Sommer 1997 folgte die Bewilligung zum Bau eines neuen Freibades. Durch den Erwerb vom Areal vom alten Gemeindehaus bis zum Lagerhaus wurde eine Neugestaltung des Ortszentrum ermöglicht und schaffte Raum für ein neues Gemeindeamt. Musikheim, Mütterberatungsstelle, Wohnungen, ein Kassengebäude und eine neue Volkschule mit Turnsaal, die 2004 mit einer Eröffnungsfeier eingeweiht worden ist.
Weiter Projekte und Initiativen folgten in Bereichen der Integration von Menschen mit Behinderung sowie als auch die Regionalentwicklung. Der EU-beitritt und die damit verbundenen Chancen und Möglichkeiten der ländlichen Regionen bildeten den Schwerpunkt des Vereins „Mühlviertler Alm“, das sich zum Ziel setzte „alle Ressourcen, alle Kraftquellen, unserer Region ins Spiel zu bringen und zu nutzen“.